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Interviews

Von Deutschland nach Rio de Janeiro: Favelawatchblog



favelawatchblog Wir wohnen in Rio de Janeiro, in der Favela Rocinha, einer der größten Favelas Lateinamerikas, und bloggen auf dem Favelawatchblog.com über das, was hier passiert. Julia ist Berlinerin, Sonja wurde in Lübeck geboren, hat dann in mehreren deutschen Städten gelebt - und wir waren immer wieder im Ausland unterwegs. Julia hat in portugiesischsprachigen Ländern wie Portugal, Brasilien und Mosambik gelebt und gearbeitet – Sonja in Ländern wie Mexiko, Argentinien oder Israel.

1. Warum bist du ins Ausland umgezogen?
Weil wir gerne Neues entdecken – und weil man ein Land bei einem Kurztrip nicht verstehen lernt. Für Julia ist Brasilien zweite Heimat, sie ist hier zu Schule gegangen, hat noch ein ganz anderes Brasilien kennengelernt, als das Land, das sich jetzt als WM-Nation 2014 präsentiert. Seit 2011 verfolgen wir den Wandel der Favelas in Rio vor der Fußball-WM und Olympia mit unserem Multimedia-Projekt BuzzingCities und sind immer wieder hier.

2. Woher beziehst du dein Einkommen (Arbeiten? Erzähl uns von deinem Erlebnis)?
Julia hat länger als freie Auslandsjournalistin gearbeitet, jetzt berichtet sie für DIE WELT aus Brasilien. Sonja arbeitet als freie Auslandsreporterin für verschiedene deutsche Medien wie Spiegel Online. Auch in der Favela funktioniert das Internet zum Glück meistens.

3. Wie oft kommunizierst du mit deiner Familie und mit deinen Freunden, die noch in Deutschland wohnen? Und wie (Skype, Facebook, usw… )?
Wir sind jeden Tag online und skypen, mailen oder kommunizieren per Facebook und Twitter – dabei auch ab und zu mit Eltern, Geschwistern oder Nichten.

4. Was liebst du am meisten in Brasilien?
Die Vielfalt der Menschen, der Kultur, der Natur, der Lebenswelten in diesem extrem großen Land; die Gelassenheit und gute Laune (auch wenn alles schief läuft), Weihnachten und Sylvester am Strand.

5. Was ärgert dich am meisten in Brasilien?
Wenn Brasilianer nicht direkt sein können oder wollen; dass viele sich den einfachsten, den informellen Weg (Jeitinho) suchen – das kann aber auch charmant sein, weil es immer einen Ausweg gibt.

6. Was fehlt dir am meisten?
Espressokännchen – für den eigentlich richtig guten brasilianischen Kaffee. Manchmal auch Zuverlässigkeit, wie bei Interviewterminen.

7. Was hast du getan, um neue Leute zu treffen und dich in dein neues Zuhause zu integrieren?
Wir treffen – auch beruflich – Menschen mit unterschiedlichsten Hintergründen: von Favelabewohnern bis zu Unternehmern, Politikern. In den Favelas von Rio haben wir mit vielen Leuten gesprochen, und wenn man dauernd durch die Favela läuft, lernt man automatisch neue Leute kennen.

8. Welche Gewohnheit findest du am seltsamsten in deiner Wahlheimat?
Wir haben uns inzwischen daran gewöhnt, bei jedem Wetter mit Flipflops durch die Favela zu laufen.

9. Was ist ein Mythos über deine Wahlheimat?
Dass Favelas reine Kriegsgebiete sind.

10. Welchen Rat würdest du anderen Expats geben?
Nicht mit Handtüchern an den Strand gehen, Portugiesisch lernen. Sich nicht nur mit Gringos (Ausländern) treffen. Rio ist nicht immer ungefährlich – deswegen aufmerksam, aber nicht paranoid sein.

11. Wann und warum hast du dein Blog begonnen?
Seit 2011 sind wir mit Bussen und Mototaxis von Favela zu Favela gefahren, um dort Interviews zu machen, um zu verstehen, was in den Favelas passiert. Um den Favelaalltag von innen zu erleben, sind wir 2013 in die Rocinha gezogen, und haben auch angefangen, zu bloggen.

12. Wie ist dein Blog nutzbringend?favelawatchblog
Viele haben Klischees im Kopf, wissen aber nichts über das Leben in einer Favela. Auf unserem Blog geht es um Politik, urbane Entwicklungen, aber auch Alltägliches: wie man hier seinen Haushalt organisiert, was für Probleme auftauchen, wenn es plötzlich kein Wasser mehr gibt, auch um die Präsenz von Polizei und Drogengangs. Wir wollen Menschen aus den Favelas zeigen, ihre Meinungen, die vielfältigen Leben hier, die Lebensumstände und Träume – und über die komplexen Folgen und Begleiterscheinungen der Besetzung einiger Favelas durch den Staat aufklären.

Blog LinkBlog Fernlokal and Favelawatchblog

Guide for expatriates in Rio de Janeiro, Brazil

 

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 Autor: texkourgan |  2014-01-09 11:36:34


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