Von Heidelberg nach Italien: Italien und ich



Veröffentlicht am 2019-02-11 10:09:40

Italien und ichIch bin Julia, komme aus dem wunderschönen Heidelberg und lebe nun seit zwei Jahren zuerst in Bari (Apulien) direkt, jetzt in Bitonto, einer kleinen Stadt nördlich von Bari. Nächstes Jahr geht die Reise weiter. Wohin steht aber noch nicht fest.

1. Warum hast (bist) du ins Ausland umgezogen?
Ich brauchte einfach einen Ortswechsel, wollte ein wärmeres Klima und das Meer „vor der Tür“.

2. Woher hast du (beziehst) du dein Auskommen (Einkommen) (Arbeiten? Erzähl uns von deinem Erlebnis)?
Da ich mir ja ein ökonomisch eher suboptimal aufgestelltes Land als Wahlheimat ausgesucht habe, war für mich von Anfang an klar, dass ich freiberuflich arbeiten werde. Den Schritt in die Selbstständigkeit bin ich dafür allerdings bereits gegangen, als ich noch fest angestellt war. So habe ich mir nebenberuflich einen kleinen Puffer aufbauen können, der mir über die Anfangsphase der Vollzeit-Selbstständigkeit hinweggeholfen hat. Außerdem konnte ich dank meines Angestelltenverhältnisses auf ein paar Monate Unterstützung durch die Arbeitsagentur in Deutschland zurückgreifen. Nun arbeite ich also ortsunabhängig und freiberuflich als Content Writerin und Online-Redakteurin für mehrere Auftraggeber in Deutschland. Außerdem unterrichte ich ab und zu in Italien Deutsch.

3. Wie oft kommunizierst du mit deiner Familie und mit deinen Freunden, die noch in Deutschland wohnen?  Und wie (Skype, Facebook, usw…)?
Zu sagen, dass wir täglich Kontakt haben, wäre übertrieben. Aber zumindest mit meiner Familie schreibe ich mir mehrmals in der Woche bei WhatsApp und telefoniere auch einigermaßen regelmäßig mit ihnen. Mit Freunden halte ich eher über Facebook Kontakt, aber mit den engsten ebenfalls über WhatsApp. Mit unregelmäßiger Regelmäßigkeit sozusagen.

4. Was liebst du am meisten in Italien?
Das Essen. Leider. Und das Klima. Zumindest in drei der vier Jahreszeiten. Und, dass ich hier so viel Geschichte erleben kann. Die vergleichliche Leichtigkeit, mit der man hier neue Kontakte knüpfen kann.

5. Was ärgert dich am meisten in Italien?
Oh, der Verkehr, die Unverbindlichkeit und Unzuverlässigkeit, das bürokratische Chaos, die Verbohrtheit einiger Süditaliener, der mangelnde Respekt für die Umwelt, das Gegenüber und Neues.

6. Was fehlt dir am meisten?
Meine Freunde und die Vertrautheit meiner Heimatstadt.

7. Was hast du getan, um neue Leute zu treffen und dich in dein neues Zuhause zu integrieren?  
Ich bin anfangs viel ausgegangen und hab mir später ein Office in einem Co-Working-Space gemietet.

8. Welche Gewohnheit findest du am seltsamste (seltsamsten) um (in) deine (deiner) Wahlheimat?
Dass sie grundsätzlich mindestens 15 Minuten zu spät kommen. Mittlerweile erscheine ich nicht mehr zur vereinbarten Uhrzeit, sondern verlasse das Haus um diese Zeit. Trotzdem komm ich meistens zu Verabredungen noch „zu früh“.

9. Was ist ein Mythos über deine Wahlheimat?
Dass hier alle nur dem Dolce Vita frönen, Italiener immer lustig sind und mit der Mandoline im Arm fröhlich singend ihren Tag bestreiten und total gelassen sind. Das mag bei oberflächlicher Betrachtung stimmen. Bei näherer Betrachtung aber zeigt sich, dass auch die Italiener hervorragend jammern, lamentieren und sich beschweren können. Ohne Anstalten zu machen, etwas an den Umständen zu ändern, selbstverständlich. Es beschwert sich halt viel einfacher, als dass man was verändert.

10.    Sind die Lebenshaltungskosten höher oder niedriger, als in deiner Heimat und wie hat sich das auf dein Leben ausgewirkt?
Das lässt sich so genau gar nicht aufteilen. Manche Dinge sind hier günstiger, andere teurer. Meiner Erfahrung nach besonders die Nebenkosten (Internet, Gas und Strom, Hausmeisterservice, Müllgebühren), Kosmetik und Pflegeprodukte, die medizinische Versorgung, vor allem auch Benzin und die Steuern. Insgesamt hält sich aber mehr oder weniger die Waage.

11. Welchen Rat würdest du anderen Expats geben?
Lasst euch nicht von den Oberflächlichkeiten, die ihr im Urlaub kennenlernt, leiten. Setzt euch wirklich mit Land und Leuten, Kultur und Sprache auseinander. Lebt längere Zeit unverbindlich in verschiedenen Gegenden des Landes, denn hier ist die Mentalität beinah von Region zu Region unterschiedlich und nicht jede passt zu jedem/r. Macht euch einen guten Plan davon, wie ihr euren Lebensunterhalt bestreiten werdet, denn in Italien ist nur eins sicher: dass nichts sicher ist. Informiert euch im Zweifelsfall bei anderen Expats und glaubt daran, dass ihr euren Traum vom Leben in Italien wahr werden lassen könnt.

12. Wann und warum hast du dein Blog begonnen?
Mein Blog besteht seit 2015 und war tatsächlich von Anfang an Bestandteil meiner Auswanderungspläne. Ich wollte und will hierüber Erfahrungswerte weitergeben, Italienfans das Land näher bringen und Tipps für den Urlaub und das Auswandern geben.

13.  Wie ist dein Blog nutzbringend?

Für mich selbst? Als eine Art Ventil, Ausgleich und Portfolio für meine Freiberuflichkeit. Außerdem als Perspektivwechsel, wenn ich mal wieder ein bisschen zu sehr genervt von Italien bin und am liebsten meine Zelte abbrechen und wieder nach Heidelberg ziehen würde.

Für meine Leser/innen? Hoffentlich eine gute, unterhaltsame, interessante, spannende, bereichernde, lehrreiche Anlaufstelle, wenn sie nach Informationen über Italien suchen. Egal, ob sie neue Orte kennenlernen oder potentielle Expat-Destinationen evaluieren möchten.

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Kategorie:
Interviews

Autor: texkourgan
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